Freitag hab ich mich einfach mal eine Stunde eher aus dem Office davongemacht, was für verstörte Gesichter gesorgt hat, mir aber recht egal war. Destination: Fahrradladen, um mein Bike, das ich vom Vorwochenende dort hatte, zu zerlegen. Daheim hätte ich beim Zweirad Hofmann in Zorneding für die Aktion weniger als eine Stunde veranschlagt.
Da dieser Shop aber asiatisch chaotisch ist, habe ich alles bestens geplant, inklusive einem üppigen Zeitpuffer. Was sich auch als notwendig herausstellen sollte...um kurz nach 8 war ich dann fertig...also gute 2,5 Stunden. Das lag hauptsächlich daran dass der Laden so ein garagenartiger Schlauch ist, in dem es natürlich auch keine echte Werkstadt gibt, sondern nur 2 Montageständer und der Rest an Werkzeug, wenn man es denn so nennen darf, am Boden rumliegt. Auf diesen 2,5qm tummeln sich dann 10 Leute, und sitzen am Boden rum und speichen Laufräder ein, oder pfuschen sonst an irgendwas rum.
A propos...dass die Leute hier in Bezug auf alles Amateure sind hatte ich ja schon das eine oder andere mal erwähnt. Jeder kann alles, aber eben nichts richtig. Nichts kostet was, aber es wird eben auch alles eher 80% gemacht...echt wild. Gerade im Baugewerbe merkt man das ständig...
Man wissen muss dass ich was meine Bikes angeht echt ein Pedant bin...so ist es natürlich auch keine Überraschung dass das "Werkzeug" in etwa IKEA Qualität hat (sogar hier bei uns im Service der Firma!) und der eine Mechaniker, mir gleich mal 2 Schrauben rund gedreht hat. Kein Wunder, denn das nächste ist, dass hier immer mit Gewalt geschraubt wird: Schrauben werden immer maximal angezogen...eine besonders gute Idee bei einer M2 winzig Schraube...oh man. Ich habe den dem Englischen nicht mächtigen Mechaniker gar nicht um seine "Unterstützung" gebeten, aber hilfsbereit wie er war, hat er sich immer wieder "aufgezwungen" - ich war dann echt schon recht genervt, und habe gemeint, es soll es doch jetzt bitte lassen, ich mache das schon. Aber auch diese Nachricht kam nicht an - wie auch, wenn er kein Englisch spricht.
Ich hab dann versucht ihn mit einfachen Aufgaben zu beschäftigen, wie "Cut the bubble foil" - Problem, in der Werkstatt gab es natürlich keine Schere oder Cutter um die Luftpolsterfolie, die ich zum verpacken mitgebracht hatte, zu schneiden. Also fing er an mit dem Seitenschneider...OMG!
Immerhin war ich aus meiner Erfahung smart genug mein eigenes Verpackungsmaterial mitgebracht zu haben. Also, Federgabel und Rahmen gepolstert (sowas haben die noch nie gesehen - wie ich den verpolstert habe), und dann fing er ständig an, die Polster, die ich aus gutem Grund in bestimmte Postitionen gepackt hatte, wieder zu verschieben - ich hab dann 4 mal die wieder so hin, wie ich sie wollte, und er hat sie wieder anders hin, wenn ich nicht hingeschaut habe...oh man.
Danke für diese großartige Unterstützung.
Hilfsbereit ist ja schön und gut - aber man muss es eben nicht nur gerne machen, sondern auch können.
Naja, schließlich habe ich dann doch alles verpackt gehabt, und mein Taxi hat mich zu meinem Boss gebracht, weil der die Kiste auf seiner Dienstreise nach München mitnehmen wollte.
Soweit, so gut.
So schien es.
Am Samstag morgen dann eine SMS von meinem Boss: Kiste passt nicht ins Taxi...gut, also ist die doch noch da! Verdammt...jetzt muss ich wieder einen neuen Weg finden.
Anstatt Rad zu fahren, wollte ich dann am Samstag Morgen fotografieren gehen. Leider war mein Taxi zu spät, und dann hab ich's leicht entnervt bleiben lassen. Es schien, also sollte an diesen Tag nix klappen.
Also, Camera raus, und meine frisch geputzten Fahrradteile in Szene gesetzt. Ich hoffe euch gefallen die Fotos im Highkey Stil. Highkey bedeutet dass helle Farbwerte dominieren, ohne dass das Bild aber überbelichtet ist.
Abends dann ging es in's Ministry of Sound, was echt sau geil war, aber es haben sich Dinge abgespielt, die ich hier nicht schreiben will, da ich den Ruf meiner Kollegen schützen muss. Soviel dazu.
Am Sonntag morgen gings mir ein wenig blümerant, worauf ich mich entschlossen habe erstmal bei 36Grad joggen zu gehen. Danach, und eine Falsche Wasser später, gings mir viel besser, und ich habe mich entschlossen nach Putrajaya zu fahren. PJ ist der künstlich angelegte Regierungsort. Wobei Stadt es eher trifft. In 4 Jahren wurde hier ein architektonisches Meisterwerk hingebaut, das wirklich unglaublich ist. Leider war es sehr bewölkt und damit nicht so schön zum fotografieren. Immerhin, die Nachtbilder sind umso schöner! Es hat sich jedenfalls echt gelohnt nochmal einen Trip zu wagen.
Mein Taxifahrer hat mir dafür 50RM (Reichsmark), nein, Ringgit abgenommen, was nichtmal 10Euro sind! Dafür dass wir 4 Stunden insgesamt unterwegs waren mehr als fair, wie ich finde. Was bringen mir 10 Euro daheim? Nicht viel...hier konnte ich nochmal ein tolles Erlebnis verbuchen.
Kuriosität am Rande: Eine Gruppe von Bangladeschis hat gefragt ob sie sich mit mir fotografieren lassen können. Mangels Englisch weiss ich zwar nicht warum die das wollten, aber vermutlich haben die zum ersten mal den "White man" gesehen...hehe, Piiiida, da könnte man eine Studie dran machen. Antje hätte ihre wahre Freude!
So war mein vorletztes Wochenende in Malaysia doch noch ganz schön, und ich hoffe euch gefallen die Bilder.
Und dieses Bild nenne ich "Muslimic Missile"...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen